Brexit: Was Studenten nun beachten müssen

Großbritannien ist für deutsche Studierende eines der beliebtesten Länder für ein Auslandssemester. Der Austritt des Vereinigten Königsreichs aus der Europäischen Union (EU) dürfte jedoch nicht nur Folgen für die britischen Handelsbeziehungen mit anderen EU-Staaten haben, sondern auch ein Studium auf der Insel erschweren. Was bedeutet der sogenannte Brexit jetzt für Studenten?

Im Jahr 2015 studierten der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zufolge rund 125.000 Studenten aus der gesamten EU in Großbritannien, darunter fast 14.000 aus Deutschland. 27.000 davon sind zudem als Erasmus-Studenten eingeschrieben, einem der weltweit größten Förderprogramme von Auslandsaufenthalten der EU. Für die britischen Hochschulen stellen ausländische Studierende eine nicht unerhebliche Einnahmequelle dar. Laut „ZEIT Online“ nahm die britische Regierung 2013 rund 4,9 Milliarden Pfund an Studiengebühren von diesen Studierenden ein. Kaum verwunderlich, dass britische Universitäten den Brexit vehement ablehnten, fürchten sie doch einen erheblichen Einnahmeausfall.

Vor allem für Erasmus-Studierende könnte der Brexit nun Folgen haben, meint Markus Symmank, Referatsleiter für Erasmus-Mobilität beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gegenüber dem „Deutschlandfunk“. So könnte dieser dem Erasmusprogramm „die Grundlage entziehen“. Wird mit dem EU-Austritt auch die Personenfreizügigkeit eingeschränkt und damit ebenfalls der akademische Austausch, „ließe sich das Erasmus-Programm als solches gar nicht aufrechterhalten“, erklärt Symmank. Sollte sich Großbritannien jedoch dafür entschließen, das Programm auch als Nicht-EU-Mitglied – wie es beispielsweise auch Island macht – aus eigenen Mitteln mitzufinanzieren, werden Erasmus-Studiengänge weiterhin möglich sein. Wer während der Verhandlungen zum Brexit ein Studium beginnt, wird nicht von den neuen Bedingungen betroffen sein. Dennoch sollten sich Studierende rechtzeitig bei einem der Austauschdienste über ihre Möglichkeiten informieren.

Steigende Studiengebühren durch den Brexit

Das weitaus größere Problem für EU-Studenten werden jedoch die nun steigenden Studiengebühren sein. Derzeit zahlen EU-Studierende in etwa die gleichen Gebühren wie einheimische Studenten – rund 11.600 Euro. Dieser Sonderstatus könnte für diese nun wegfallen, sodass ähnlich hohe Gebühren drohen wie sie derzeit Studenten aus dem außereuropäischen Ausland zahlen – immerhin Gebühren von bis zu 40.000 Euro. Damit dürften auch die Bewerberzahlen an den Universitäten in Großbritannien deutlich zurückgehen. Die Möglichkeit, sich für einen Studienkredit oder ein Stipendium zu bewerben, wird es dennoch weiterhin geben. Neben der DAAD können sich Interessenten an Institutionen, wie die „Student Finance England“ oder die „International Education Financial Aid and College Scholarship Search“ (IEFA) wenden.

Viele Studenten sorgen sich aber nicht nur angesichts steigender Kosten, sondern auch in Bezug auf ihre Aufenthaltsgenehmigung. Ein Mehr an bürokratischem Aufwand bei der Ausstellung von Studentenvisa ist zu erwarten. Angesichts des Verlusts internationaler Vielfalt und des damit verbundenen akademischen Austauschs dürfte aber vor allem die britische Wissenslandschaft leiden. Eine genaue Regelung für ausländische Studierende bleibt jedoch abzuwarten bis der Austritt Großbritanniens aus der EU im Jahr 2019 endgültig vollzogen sein wird.

Autorin: Ulrike Heine

Quellen: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/brexit-die-folgen-fuer-eu-studenten-in-england-a-1101257.html

http://abi.unicum.de/abi-und-dann/ins-ausland/brexit-das-aus-fuer-auslandsstudium-und-praktium-auf-der-insel

http://blogs.faz.net/blogseminar/studieren-nach-dem-brexit/

https://www.ieconline.de/ueber-iec/aktuell/was-bedeutet-der-brexit-fuer-ein-studium-in-grossbritannien.html

http://www.deutschlandradiokultur.de/hochschulen-brexit-wuerde-akademischen-austausch-erschweren.2165.de.html?dram:article_id=357859