Die Masterarbeit als Literaturanalyse oder als empirische Untersuchung?

Welche Methodik eignet sich für die Masterarbeit?

Bei einer Abschlussarbeit stellt sich prinzipiell immer die Frage, welche wissenschaftliche Untersuchungsmethodik zum Ziel führt. Anders ausgedrückt: soll die Masterthesis eine reine Literaturanalyse werden oder doch eine empirisch basierte Masterarbeit?

Grundsätzlich hängt die Wahl der Methodik eng mit dem gewählten Thema, der damit verbundenen Zielstellung und dem wissenschaftlichen Erkenntnisinteresse zusammen. Daneben kann aber auch die Vorgabe seitens des Lehrstuhls in Bezug auf eine quantitative oder qualitative Methodik ausschlaggebend sein für die Wahl der Untersuchungsmethode der Masterarbeit.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Art von Methodik geeignet ist, sprechen Sie uns gerne an. Zunächst soll hier ein Überblick über die zwei grundlegenden methodischen „Forschungsdesigns“ für eine Masterthesis gegeben werden.

Literaturbasierte Masterarbeit

Bei Literaturarbeiten stehen Theorien im Vordergrund, d.h. hier dienen Theorien nicht nur als Mittel zur Beschreibung und Erklärung empirischer Phänomene, sondern stehen selbst im Zentrum der Analyse. Dabei geht es darum, relevante Publikationen zum Thema zu recherchieren, zu analysieren und eine eigene kritische Einordnung und Beurteilung der ausgewählten theoretischen Ansätze zu leisten.

Das Ziel besteht darin, den aktuellen Stand des Wissens zu einem bestimmten Thema zu verstehen, vorhandene Theorien und Forschungsergebnisse zu bewerten und mögliche „Forschungslücken“ in der Literatur zu identifizieren, die wiederum mit der eigenen Literaturarbeit bearbeitet werden können.

Um die Subjektivität einer Literaturrecherche einzuschränken, kann dies mittels einer systematischen Literaturanalyse erfolgen. Dies verlangt jedoch eine klar strukturierte und dokumentierte Vorgehensweise und ist methodisch nicht zu unterschätzen.

Empirische Masterarbeit

Häufig ist jedoch gerade bei Masterarbeiten eine empirische Methodik zwingend vorgegeben. Der Begriff „empirisch“ bedeutet dabei nichts anderes, als Erfahrung zu gewinnen mittels einer eigenen methodisch-systematischen Sammlung bzw. Erhebung von Daten. Diese müssen i.d.R. selbst erhoben werden, vor allem in Form von Umfragen und sonstigen direkten Datenerhebungen. Falls dies nicht möglich sein sollte, können auch sog. Metaanalysen zur Anwendung kommen. Deren Durchführbarkeit ist jedoch abhängig von vergleichbaren Daten / Studien und natürlich vom gewählten Thema. Zudem erfordern diese eine gute statistische Methodenkompetenz.

Bei eigens erhobenen Daten (meist in Form von Umfragen) stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Dabei sind prinzipiell quantitativ messende oder qualitativ verstehende Methoden zu unterscheiden, welche in der Forschungspraxis auch kombiniert angewandt werden können (Mixed Methods).

Bei quantitativen Untersuchungen werden typischerweise bekannte Theorien oder Hypothesen getestet. Qualitative Untersuchungsdesigns kommen eher dort zum Einsatz, wo bisher nur wenig Erkenntnisse zur Thematik vorliegen.

Grundsätzlich gilt die quantitative Forschung als eher objektbezogen, d.h. sie versucht, Erklärungen und Ursache-Wirkungszusammenhänge zu identifizieren, während die qualitativen Ansätze eher interpretativ vorgehen, um das subjektbezogene Verstehen zu ermöglichen.

Quantitative Verfahren

Betrachten wir zunächst die quantitativen Verfahren. Hier steht zu Beginn die Entwicklung konkreter theoriegeleiteter Hypothesen, die operationalisiert, quantifizierbar gemacht und anschließend statistisch ausgewertet werden. Phänomene müssen in Form von Modellen, Zusammenhängen und insbesondere zahlenmäßigen Ausprägungen auf möglichst objektive Weise beschrieben werden. Dies dient dazu, grundlegende Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge zu entdecken und überprüfbar zu machen. Ein quantitatives Untersuchungsdesign beinhaltet sowohl die Stichprobenauswahl, die Datenerhebung (Messung) selbst als auch die Auswertung (Analyse) der Daten. Eine zentrale Voraussetzung hierfür ist die sog. „Operationalisierung“, d.h. es geht darum, die in der Hypothese enthaltenen Begriffe „messbar“ zu machen. Inwieweit die Operationalisierung den wissenschaftlichen Qualitätserfordernissen entspricht, wird durch die klassischen Gütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität ausgedrückt. Empirische Studien erfordern oft eine gewisse Originalität, da sie darauf abzielen, neue Erkenntnisse oder Daten zu generieren.

Wie erwähnt, zählen Umfragen zu den favorisierten Instrumenten von quantitativen Verfahren. Hierbei können von verschiedene online-basierte Tools eingesetzt werden, um eine verhältnismäßig große Anzahlen von Probanden zu beteiligen und damit u.a. Ansprüchen an die Repräsentativität des Datensatzes zu gewährleisten.

Die Auswertung quantitativer Untersuchungen erfolgt dabei meist durch deskriptive statistische Verfahren wie z.B. Häufigkeitsverteilungen/Streuungen, Korrelationen, multivariate Analyseverfahren etc., was wiederum eine entsprechende (statistische) Qualifikation des Studierenden voraussetzt.

Qualitative Verfahren

Demgegenüber weisen qualitative im Vergleich zu quantitativen Verfahren folgende Charakteristika auf:

a) Das Ziel des Forschungsprozesses bei qualitativen Verfahren ist nicht die Testung von präzise formulierten Theorien und Hypothesen. Vielmehr werden in der qualitativen Forschung auf der Grundlage allgemeiner theoretischer Vorannahmen konkrete Kategorien und theoretische Annahmen erst unter Zuhilfenahme von empirischen Daten entwickelt.

b) Die Daten werden nicht mit besonderen Messinstrumenten standardisiert erhoben, sondern durch „offene Verfahren“ (z.B. mittels halbstrukturierter Experteninterviews), deren Ergebnis Transkriptionen oder auch Videoaufzeichnungen sein können.

c) Die Daten werden nicht mit Hilfe statistischer Methoden, sondern durch interpretative und kategorienbildende Verfahren ausgewertet. Auch hierfür stehen verschiedene Auswertungsmethoden zur Verfügung (z.B. die Methode nach Mayring).

Ziel bei qualitativen Verfahren ist also eine präzise Beschreibung komplexer Zusammenhänge oder Prozesse. Je nach Fragestellung können unterschiedliche Untersuchungsdesigns (z. B. Querschnitt, Intervention), unterschiedliche Erhebungsinstrumente (z. B. schriftliche oder mündliche Befragungen, Dokumentenanalyse, Fallstudien) zum Tragen kommen. Bei Abschlussarbeiten werden in der Regel Befragungen mittels Fragebögen und/oder (Experten)Interviews das Mittel der Wahl sein.

Welche Verfahren im Einzelfall angewendet werden, muss vor dem Hintergrund des angestrebten Erkenntnisinteresses und der formulierten Zielstellung entschieden werden. Hier kommt es besonders darauf an, dass es nicht bei einer reinen Ansammlung von Fallbeschreibungen bleibt, etwa der interviewten Person und ihrer Aussagen. Rohdaten aller Art (Interviews, Beobachtungsprotokollen, Textdokumente etc.) stellen noch kein Ergebnis dar, sondern bedürfen stets einer Interpretation und anschließenden theoretischen Einordnung respektive Diskussion.

Dabei sollte auch berücksichtigt werden, dass eine empirische Masterarbeit in der Regel auch einen längeren Bearbeitungszeitraum erfordert als eine literaturbasierte Abschlussarbeit.

Die Interpretation empirischer Daten

Ob quantitativ oder qualitativ – eine empirische Arbeit ist mit der Darstellung der Befunde noch nicht abgeschlossen. Vielmehr bedarf sie einer interpretierenden Diskussion der vorher beschriebenen Befunde, um zu klären, was diese eigentlich bedeuten und wie sie in die wissenschaftliche Diskussion eingeordnet werden können. Hierbei sollte auch eine Verknüpfung insbesondere mit den im theoretischen Teil der Arbeit angestellten Vorannahmen (und Forschungsfragen) erfolgen. Die Diskussion sollte hierbei auch eine kritische Reflektion des eigenen Forschungsprozesses nicht aussparen, um mögliche Verallgemeinerungen und eine Übertragbarkeit der erarbeiteten Befunde auszuloten. Hier können auch Imitationen und Restriktionen der gewählten Untersuchungsmethode im Rahmen der eigenen Arbeit angeführt und diskutiert werden.

Zusammengefasst kann die Empirie einer Masterthesis eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für eine erfolgreiche Abschlussarbeit darstellen.

Unsere Ghostwriter und statistischen Experten stehen Ihnen für jedwede Fragestellungen rund um das empirische Design Ihrer Abschlussarbeit zur Verfügung. Gerne beraten wir Sie bereits im Vorfeld, welche Methodik und auch Erhebungs- und Auswertungsmethode zu Ihrem Thema und Ihrer Fragestellung passt.

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