Wissenschaftliches Schreiben – Teil 2

 

Deckblatt 

Die meisten wissenschaftlichen Arbeiten beginnen mit dem Deckblatt. Es gibt Auskunft über den Autor und sein Thema sowie über die Hochschule, den Fachbereich und den Betreuer, bei dem die Arbeit geschrieben wird. Detaillierte Informationen über die aufzunehmenden Elemente enthalten die Anmeldeunterlagen des jeweiligen Prüfungsamtes. Das Deckblatt bekommt keine Seitennummerierung.

Inhaltsverzeichnis

Im Anschluss an das Deckblatt liefert das Inhaltsverzeichnis einen Überblick über den Aufbau der Arbeit und die logische Abfolge der einzelnen Kapitel. Die einzelnen Gliederungspunkte sollten möglichst aussagekräftig sein und wissenschaftlichen Standards entsprechen, also nicht zu salopp formuliert sein. Selbstverständlich müssen sie sich auch im Verlauf der Arbeit wiederfinden, dürfen dort also nicht anders formuliert oder gar durch weitere (Unter)Gliederungspunkte verändert werden. Die Nummerierung erfolgt heutzutage in der Regel eher dezimal als alphanummerisch, wobei drei Gliederungsebenen ausreichen sollten, da eine allzu detaillierte Untergliederung die Arbeit rasch unübersichtlich macht und auch selten zwingend ist.

Weitere Verzeichnisse 

Je nach dem Charakter der Arbeit kann es notwendig sein, vor den eigentlichen Text weitere Verzeichnisse einzufügen.
Ein Abkürzungsverzeichnis erklärt besondere, in der Arbeit verwendete Abkürzungen, die beispielsweise nicht dem Duden oder einer DIN-Norm entnommen werden können. Erst ab drei Abkürzungen ist das Verzeichnis anzulegen. Die erklärten, alphabetisch aufgelisteten Begriffe werden im folgenden Text bei der ersten Erwähnung ausgeschrieben und die Abkürzung hinzugefügt, im weiteren Verlauf der Arbeit wird nur noch die Abkürzung verwendet.
Auch ein Tabellenverzeichnis oder ein Abbildungsverzeichnis werden nur erstellt, wenn drei oder mehr Einträge vorhanden sind. Die Tabellen bzw. Abbildungen werden im Text durchnummeriert und im Verzeichnis mit ihrer Seitenzahl aufgelistet.

Wichtig: alle Verzeichnisse können mit der entsprechenden Formatierung der Überschriften (Inhaltsverzeichnis), der Beschriftungen (Abbildungsverzeichnis, Tabellenverzeichnis) automatisch erstellt werden. Der Vorteil ist neben einer einheitlichen Darstellung insbesondere die automatische Aktualisierung.

Einleitung 

Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein, begründet dessen wissenschaftliche Bedeutung und erläutert, warum und wie es im Folgenden behandelt und untersucht werden soll. Die konkrete Fragestellung lässt sich oft am besten aus der Darlegung des aktuellen Forschungsstandes (und seiner ggf. vorhandenen Lücken) ableiten. Werden im Verlauf der Arbeit besondere Analyse- oder Darstellungsmethoden zur Bearbeitung der Fragestellung genutzt, sollten sie in der Einleitung begründet und evtl. erläutert werden. Bei empirischen Arbeiten sollte hier auch auf die gewählte Methodik der Erhebnung und Auswertung eingegangen werden.
Die Einleitung umfasst zwar selten mehr als 10 % des gesamten Textes, sie sollte aber mit besonderer Sorgfalt erarbeitet und formuliert werden, da sich der Leser spätestens hier eine Meinung über Niveau und Qualität der Arbeit bildet.

Hauptteil 

Die eigentliche Bearbeitung des Themas erfolgt im Hauptteil. Er entwickelt und analysiert, gestützt auf die verwendete Literatur, die in der Einleitung begründete Fragestellung und geht dabei möglichst in aufeinander aufbauenden, logischen Schritten vor. Für viele Themen bietet sich der folgende grobe Aufbau an:
– Beschreibung des Problems und Überblick über die Literatur bzw. den Forschungsstand
– Analyse des Problems und ggf. Lösungsvorschlag
– Ergebnisse, Beurteilung, Würdigung
Die verwendete Literatur wird jeweils als Beleg für den entwickelten Gedankengang herangezogen; keinesfalls jedoch sollte der Eindruck entstehen, als ob die Arbeit nur eine (wenn auch bisweilen gut gemachte oder geschickt getarnte) Nacherzählung vorhandener Literatur ist.

Schluss
Zusammen mit der Einleitung bildet der Schluss gleichsam den Rahmen der Arbeit. Er bündelt noch einmal auf wenigen Seiten den gesamten Gedankengang, indem er alle in der Einleitung aufgeworfenen Fragen und Probleme aufgreift und „auflöst“, damit die Arbeit einen runden Eindruck hinterlässt. Er fasst das im Hauptteil erarbeitete Ergebnis zusammen und stellt es in den wissenschaftlichen Gesamtzusammenhang. Sofern es sich anbietet, kann er daher auch eine Art Ausblick oder Empfehlung für weitergehende Forschungen geben. Da viele Leser zunächst (oder überhaupt) nur die Einleitung und den Schluss einer Arbeit lesen, um sich einen schnellen Überblick zu verschaffen, sollte der Schluss ebenso wie die Einleitung möglichst stark und souverän formuliert sein. Von der Textmenge her sollte auch er nicht wesentlich mehr als 10 % des gesamten Textes umfassen.

Literaturverzeichnis 

Das Literaturverzeichnis listet sämtliche in der Arbeit verwendete Literatur in alphabetischer Reihenfolge und gegliedert nach Textarten (Primär-/ Sekundärliteratur) auf. Hierbei ist auf eine einheitliche Titelaufnahme zu achten, deren Systematik oft von den Hochschulen vorgegeben wird.

Anhang 

Ein Anhang ist nur erforderlich wenn es Tabellen, Diagramme oder Bilder gibt, die nicht direkt zum Text gehören, aber für das Verständnis der Arbeit von Bedeutung sein können. In diesem Fall legt man sie im Anhang ab und verweist im Text darauf. Auch Textbeigaben, Berechnungen oder umfangreiche Beispiele können hier untergebracht werden.

Eidesstattliche Erklärung 

Mit der eidesstattlichen Erklärung am Ende der Arbeit bestätigt der Verfasser, dass er die Arbeit eigenständig und ohne fremde Hilfe erstellt und sämtliche verwendeten Quellen in der Arbeit angegeben hat. Sie ist Teil der Arbeit und wird daher mit eingebunden. Im Inhaltsverzeichnis ist sie jedoch nicht aufgeführt und bekommt auch keine Seitenzahl.