Der Praktikumsbericht – mehr ist als eine lästige Pflichtübung

Betriebspraktika sind in vielen Fächern selbstverständlicher Bestandteil des Studiums. Zwar können sie mit erheblicher Mühe verbunden sein, doch weiß die überwiegende Mehrzahl der Studierenden ihren tatsächlichen Nutzen zu schätzen.

Denn es leuchtet unmittelbar ein, dass man als Studierender beispielsweise der Betriebswirtschaftslehre schon erste Einblicke in die Wirtschaftspraxis gewinnen, als angehender Medienwissenschaftler einmal in Presseunternehmen oder PR-Agenturen hineinschnuppern und als Pflege- und Gesundheitswissenschaftler konkrete Erfahrungen im Gesundheitswesen haben sollte – von der elementaren Bedeutung eines Schulpraktikums für das Lehramtsstudium ganz zu schweigen. Dass solche Praktika neben ersten Praxiserfahrungen auch die Chance bieten, Kontakte zu knüpfen und sich dem Betrieb für die Zukunft zu empfehlen, macht sie zusätzlich attraktiv.

Während viele Studierende sich deshalb voll auf ihr Praktikum konzentrieren und es maximal nutzen, empfinden sie den am Ende geforderten Praktikumsbericht leider oft nur als lästige Pflichtaufgabe. Warum das ein Fehler ist und warum man im Gegenteil auf diesen Bericht einige Sorgfalt verwenden sollte, anstatt ihn einfach „runterzuschreiben“, soll im Folgenden kurz begründet werden. In diesem Zusammenhang ist es übrigens weitgehend unerheblich, ob es sich um ein Wahl- oder Pflichtpraktikum, Forschungs-, Betriebs- oder Auslandspraktikum handelt.

Was „bringt“ ein guter Praktikumsbericht?

Der Praktikumsbericht ist in der Regel eine formale Anforderung des Studienganges, damit das Praktikum offiziell anerkannt wird. In den meisten Fällen erfolgt zudem eine Bewertung durch die Dozenten, so dass erschon deshalb ebenso sorgfältig abgefasst und gut geschrieben werden sollte wie eine Hausarbeit.

Doch kann ein guter Bericht nicht nur zu einem besseren Studienabschluss beitragen. Stellt er überzeugend dar, dass man die eigene Praktikumserfahrung ernst nimmt und in der Lage ist, das Gesehene und Gelernte kritisch zu analysieren und Schlussfolgerungen daraus zu ziehen, belegt er zugleich die eigene Urteilsfähigkeit und Lernbereitschaft. Das kann bei späteren Bewerbungen im Praktikumsbetrieb oder auch in anderen Unternehmen von entscheidendem Vorteil sein, denn eine gut reflektierte Praxiserfahrung besitzt für diese oft einen höheren Wert als formale Studiennachweise.

Größter Nutzen des Praktikumsberichts: Selbstreflektion

Doch so groß der äußere Nutzen eines Praktikumsberichtes auch sein mag, so liegt sein eigentlicher Wert doch in der Chance zur systematischen und kritischen Selbstreflexion. Sie stellt deshalb den Kern jedes guten Praktikumsberichtes dar. 

Wie ein Praktikumsbericht aufgebaut werden soll und welchen formalen Ansprüchen er gerecht werden muss, ist zumeist von der Hochschule vorgegeben. 

Der erste Teil des Berichtes besteht in der Regel darin, die Auswahl des Praktikums zu begründen und die eigenen Ziele bzw. die mit dem Praktikum verbundenen Erwartungen zu formulieren (Einleitung). 

Anschließend werden der Praktikumsbetrieb, seine Unternehmensphilosophie sowie die Miterbeiterstruktur vorgestellt und der formale Ablauf des Praktikums geschildert, beispielsweise in welcher Abteilung bzw. an welcher Arbeitsstelle gearbeitet wurde und welche Aufgaben damit verbunden waren (Hauptteil). 

Um die im Verlauf des Praktikums gesammelten Erfahrungen, die ausgeführten Tätigkeiten, die erlernten Fähigkeiten sowie besondere Ereignisse später zuverlässig wiedergeben zu können empfiehlt es sich, diese an jedem Praktikumstag in Form von Notizen festzuhalten. Je detaillierter diese Notizen sind, umso leichter fällt später die Zusammenfassung für den Bericht.

Neben den reinen Fakten sollten zu diesen Notizen auch eigene Eindrücke und persönliche Gefühle, die Einschätzung der Arbeitsfelder, die Beurteilung der Karrieremöglichkeiten im Betrieb sowie die eigenen Stärken und Schwächen in Bezug auf die Rolle als Praktikant gehören, kurz: die subjektive Wahrnehmung des Praktikumsablaufes und die daraus gezogenen Schlussfolgerungen. Wichtig ist die ehrliche Auseinandersetzung mit der ausgeübten Tätigkeit und den damit verbundenen beruflichen Anforderungen.

Diese persönlichen Notizen und Überlegungen dienen nun dazu, den dritten und zumeist wichtigsten Teil des Berichtes zu formulieren: das Fazit bzw. die Selbstreflektion. Hier soll der Studierende das im Praktikum Gelernte vor dem Hintergrund seiner theoretischen Studien durchdenken und ausführen, ob sich seine Erwartungen an das Praktikum erfüllt haben, welche neuen Fragen durch die Praxiserfahrung entstanden sind und welche persönlichen Schlussfolgerungen er daraus für sein weiteres Studium zieht. In einem abschließenden Ausblick gilt es darüber hinaus zu formulieren, welche konkreten persönlichen Entwicklungsschritte und -ziele er in Bezug auf seinen eigenen Kompetenzaufbau daraus ableitet.

Eine gut geschriebene und tiefgehende Reflexion ist die eigentliche Stärke des Praktikumsberichtes. Sie bietet nicht nur die Chance, das Praktikum bewusst Revue passieren zu lassen und die eigenen Fähigkeiten zu präsentieren. Sie ermöglicht auch eine glaubwürdige Antwort auf die Frage, inwieweit das Praktikum den eigenen Erwartungen entsprochen hat. 

Die dadurch erzielte persönliche Tiefe verleiht dem Bericht Glaubwürdigkeit nach außen, vor allem aber einen zusätzlichen, hoch einzuschätzenden „persönlichen Mehrwert“. Bietet doch das Abfassen eines gut reflektierten Praktikumsberichtes dem Studierenden eine der seltenen Gelegenheiten des Innehaltens und der selbstkritischen Reflexion in Bezug auf sein Studium. Sie unterstützt den Verfasser darin, die eigenen Fähigkeiten und Erkenntnisse besser zu erkennen, die durch die neuen Erfahrungen angestoßene persönliche Entwicklung zu überdenken und daraus Schlussfolgerungen für das weitere Studium oder auch für das eigene Berufsziel zu ziehen. Das kann eine Bestätigung des eingeschlagenen Weges sein, es kann im Zweifelsfall aber auch die durch die Praktikumserfahrung angestoßene Erkenntnis bedeuten, dass man auf das falsche Arbeitsfeld oder gar Studienfach gesetzt hat und persönliche Konsequenzen für das weitere Studium ziehen muss.

Was verbindet einen Praktikumsbericht mit einem Exposé?

Aus diesem Blickwinkel heraus lässt sich der Nutzen eines gelungenen Praktikumsbericht mit dem eines guten Exposés vergleichen. Das mag zunächst überraschen, wird der Praktikumsbericht doch nachträglich erstellt, während das Exposé eine Skizze des theoretischen und methodischen Planes für eine geplante größere Abschlussarbeit darstellt. Bei genauerem Hinsehen dienen beide Arbeiten jedoch letztlich dazu, die eigenen Erwartungen, Möglichkeiten und Gedanken in Bezug auf eine große Herausforderung zu klären, sei dies der weitere Studienverlauf oder eben die an dessen Ende stehende Abschlussarbeit. Der formale Adressat der jeweiligen Arbeiten ist der jeweilige Dozent, der eigentliche Nutznießer aber ist der Studierende selbst.

Aus all diesen Gründen empfiehlt es sich, die mit einem Praktikumsbericht verbundenen Chancen und Herausforderungen ernst zu nehmen und zur Klärung der eigenen Gedanken zu nutzen.

Praktikumsbericht schreiben lassen

Sollten Sie dabei Unterstützung wünschen oder möchten Sie Ihren Praktikumsbericht schreiben lassen, sprechen Sie uns gern an. In jedem Fall benötigen wir so viele Informationen wie möglich von Ihnen, um die tatsächlichen Inhalte des Praktikumsberichts nachvollziehen zu können. Dies erleichtert eine gezielte Ausarbeitung, insbesondere dann, wenn es eher ein akademisch geprägter Praktikumsbericht sein soll.

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