Wer eine Textvorlage für eine Haus- oder Abschlussarbeit durch einen Ghostwriter in Auftrag geben möchte, erhält meist ein Angebot auf Basis der einzelnen Textseite, also z.B. „40 Textseiten mal Einzelseitenhonorar = Gesamtpreis“. Die dabei zugrunde gelegte „Normseite“ ist allerdings zunächst eine rechnerische Größe und deckt sich nicht unbedingt mit der Formatierungsvorgaben, die z.B. seitens der Hochschule zu Grunde gelegt werden. Auch bei einer Publikation in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift können die redaktionellen Vorgaben sehr spezifisch sein und von einer Normseite erheblich abweichen.
Der Grund dafür liegt darin, dass die tatsächliche Textmenge je nach den Vorgaben variieren kann. Formatierungsvorschriften sind hinsichtlich Schriftgrößen, Abständen, Rändern und Zitationsform teilweise sehr unterschiedlich. Während manche „Standardseiten“ aufgrund von unterschiedlichen Vorgaben wie Seitenränder, Schriftgrößen und -arten, Zeilenabständen etc. eine Wortzahl von bis zu 450 Wörtern pro Seite umfassen, können andere Leitlinien ganz andere Umfänge aufweisen. Allein die Änderung der Zeilenabstände von z.B. 1,5 auf 1,3 kann eine Erhöhung der Textmenge auf einer Seite um 20% bedeuten!
Um hier für Kunden wie für Ghostwriter eine verlässliche Bezugsgröße und damit auch maximale Honorartransparenz zu schaffen, erfolgen die Angebote bei Text und Wissenschaft auf der Grundlage einer sogenannten Norm- oder Standardseite mit ungefähr 1.800-2000 Zeichen (oder ca. 280-300 Wörter) pro Seite.
Was ist und woher kommt die Normseite?
Eine Normseite ist eine standardisierte Seite, die beim Schreiben von Texten wie z.B. wissenschaftlichen Arbeiten oder sonstigen Manuskripten verwendet wird. Sie dient dazu, den Umfang eines Textes einheitlich zu messen und zu vergleichen.
Auch wenn ihr Name dies nahelegt, handelt es sich bei der Normseite um keine DIN-Norm. Die Berechnung einer Normseite stammt vielmehr aus der Praxis des Verlagswesens, der Redaktionen und des wissenschaftlichen Arbeitens. Als informelle, branchenübergreifende Vereinbarung wurde sie 1992 in einem Normvertrag zwischen dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und dem Verband deutscher Schriftsteller festgelegt mit dem Ziel, eine einheitliche Grundlage für die Abschätzung des Umfangs von Texten zu schaffen. Damit konnten Autoren, Redakteure und Verlage zum einen besser planen, wie viel Text in einem bestimmten Format benötigt wird, beispielsweise für Bücher, Zeitschriften oder wissenschaftliche Arbeiten. Außerdem war es damit möglich, den genauen Umfang des von einem Autor gelieferten Textes zu ermitteln – und zwar unabhängig davon, welche Formatierung der jeweilige Text hat und wieviel Text sich auf einer Druckseite tatsächlich befindet.
Natürlich ist die Idee der Normseite älter als die heute gültige Vereinbarung. Denn im Zeitalter des Computers ist es mittels der Zeichen- oder Wörterzählfunktion einer Textsoftware relativ problemlos möglich, den realen Zeichenumfang eines Textes zu ermitteln. Zu Zeiten der Schreibmaschine jedoch war das recht aufwändig und kompliziert, und aus dieser Zeit stammen daher letztlich die Idee der Normseite und die entsprechenden Vorlagen.
Heute wird die Normseite vor allem in der Textproduktion, im Lektorat sowie bei der Abrechnung von Schreibarbeiten und Übersetzungen verwendet. Sie erleichtert die Einschätzung und Vergleichbarkeit des Umfangs und hilft, den Arbeitsaufwand besser zu kalkulieren.
Wie wird eine Normseite berechnet?
Die Normseite wird definiert durch eine Seite in Schreibmaschinenschrift mit 30 Zeilen und maximal 60 Anschlägen pro Zeile, also maximal 1.800 Zeichen (inklusive Leerzeichen). Tatsächlich lag (zumindest in der Zeit der Schreibmaschine) die reale Zeichenzahl niedriger, weil zur Normseite auch Zeilenumbrüche, Absätze und Freiräume am Absatzende gehören und zudem keine Silbentrennung erfolgt. Aus diesem Grund etwa rechnet die Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort), die so etwas wie die GEMA der schreibenden Zunft darstellt, nur mit 1.500 Zeichen pro Seite.
Eine Normseite garantiert eine transparente und Abrechnung
Text und Wissenschaft legt für seine Texte und Angebote nach wie vor den Umfang von 1.800 Zeichen inklusive Leerzeichen oder 280 Worten zugrunde. Dies ist realistisch, weil die Schriften in den Schreibprogrammen der Computer teilweise enger laufen als auf der Schreibmaschine und in der Regel auch die Silbentrennung genutzt wird, so dass mehr Text auf die Seite passt.
Was heißt das konkret? Wer beispielsweise einen Text von 40 Normseiten beauftragt, erhält genau diese 40 Seiten in der vorgegebenen Formatierung geliefert. Entspricht die darin enthaltene Textmenge ungefähr 40 mal 1.800 Zeichen (einschl. Leerzeichen) = 72.000 Zeichen, so werden auch genau 40 Seiten berechnet. Sind dagegen die vorgegebenen Seitenränder beispielsweise extrem schmal und ist daher die enthaltene Textmenge deutlich größer, so enthält der Text möglicherweise 42 Normseiten (á 1.800 Zeichen), so dass 42 Seiten berechnet werden müssen. Denn dass der Autor bzw. die Autorin ihre tatsächlich erstellte Textmenge vergütet bekommen sollten, sollte selbstverständlich sein, ebenso wie der umgekehrte Fall, dass bei sehr breiten Rändern und einer geringeren Textmenge der Kunde auch nur weniger Normseiten zu bezahlen hat.
Im Übrigen sind bei Text und Wissenschaft Verzeichnisse (z.B. Inhaltsverzeichnis, Abbildungsverzeichnis oder Literaturverzeichnis) immer Teil des Auftrages. Sie werden nicht gesondert berechnet. Nur der eigentliche Inhalt ist Teil der Kalkulation.
Wenn Sie Fragen zur Berechnung der Normseiten haben, sprechen Sie uns gern an.