Wissenschaftliches Schreiben – Teil 1

Während des Studiums wird viel Wert auf schriftliche akademische Arbeiten gelegt. Auch wenn z.B. die Bachelorarbeit, je nach Studium, „nur“ ca. 1/5 oder ein 1/6 der Gesamtnote ausmacht (bis zu 20 ECTS-Punkte), sollte ihre Bedeutung nicht unterschätzt werden. Neben ihrer Bedeutung für die Gesamtbewertung dient sie vor allem dazu, wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben zu lernen. Grundlagen hierfür sollten natürlich bereits mit den schriftlichen Hausarbeiten gelegt worden sein. Möglicherweise ist man hier jedoch bereits auf Schwierigkeiten gestoßen.

Deshalb sollen einige Empfehlungen im Überblick gegeben werden, die das wissenschaftliche Schreiben erleichtern und strukturieren sollen.

Auswahl des Themas 

Ein entscheidender Faktor ist die Auswahl des Themas. Es ist klar, dass die Beschäftigung über mehrere Monate hinweg im Rahmen einer Bachelorarbeit oder Masterthesis erleichtert wird durch ein möglichst großes Interesse an dem Thema. Grundsätzlich besteht einerseits dabei die Option, ein Thema zu wählen, das noch verhältnismäßig neu, spannend und wenig bearbeitet ist, zu dem aber die Literaturlage wenig ausgeprägt ist. Möglicherweise soll hierfür auch eine empirische Erhebung durchgeführt werden, deren Auswertung in die Arbeit einfließen soll. Mitunter nehmen sich einige Studenten (zu) viel vor und wählen Themen aus, die eher dem Anspruch einer Masterarbeit genügen würden. Andererseits besteht auch die Möglichkeit, ein Thema zu wählen, das weniger neu und spezifisch ist, und für das deshalb deutlich mehr an Literatur zu finden ist und dies mit erheblich weniger Aufwand. Dann kann es allerdings sein, dass mit dem geringeren Anspruch des Themas auch die Wahrscheinlich auf eine sehr gute Benotung sinkt. Ebenso kann es sein, dass Dozenten Themen vorgeben, dann wird Interesse notwendigerweise vorausgesetzt.

Strukturierung des Projekts 

Steht das Thema fest, kann es sein, dass das Schreibprojekt erst einmal in seiner Ganzheit und Komplexität wie eine unüberwindbare Hürde erscheint. In dieser Phase sollte das Projekt in mehrere Teilschritte aufgebrochen werden, denn vor dem Schreiben steht die Konkretisierung der Themenstellung. Was genau soll eigentlich untersucht und welche Frage(n) sollen mit der Arbeit beantwortet werden? Was ist das Ziel der Arbeit und mit welcher Herangehensweise soll dieses Ziel erreicht werden? Zur Strukturierung der Materie kann eine MindMap hilfreich sein.

Recherche gezielt durchführen 

Für die erste Recherche kann Google Scholar herangezogen werden und auch der Gang in die Bibliothek sollte nicht gescheut werden. Ziel der Recherche ist es, sich einen Überblick zu verschaffen zum Stand der Forschung zum Thema. Dabei sollte insbesondere auf jüngere Veröffentlichungen nicht nur in Büchern, sondern auch in Fachzeitschriften geachtet werden, die wiederum über spezialisierte Datenbanken zugänglich sind.

Information strukturieren 

Nach der Recherche müssen die manchmal unüberschaubaren Informationen tiefergehend gelesen, strukturiert und in Beziehung miteinander gebracht werden. Dies fällt oftmals schwer. Dabei können persönliche Markierungssysteme unterstützend wirken. Für ein aktives Lesen und Verstehen kommt oftmals auch PQ4R-Methode zur Anwendung.

Exposé erstellen 

Nicht immer ist ein Expose für eine Abschlussarbeit vorgeschrieben, für Hausarbeiten meist ohnehin nicht. Wir empfehlen jedoch die Anfertigung eines solchen, da es ungemein hilft, das Schreibprojekt zu strukturieren. Es zwingt sozusagen dazu, das Ziel der Arbeit transparent darzulegen. Für die Erstellung eines Exposés gibt es klare Vorgaben und Strukturen.

Zeitmanagement einplanen 

Die richtige Planung erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeiten des Projektes und schont zudem die Nerven. Dabei sollte eine realistische Planung im Vordergrund stehen, in der es nicht darum geht, für die nächsten zwei Monate jede kleine Aktivität detailliert festzulegen, sondern Zeiträume für die jeweiligen Kapitel zu bestimmen, mit Pufferzeiten, falls sich doch Verzögerungen ergeben sollten. Dazu kann auch die Identifizierung von Zeitkillern sein und dafür zu sorgen, dass während dem Schreiben potentielle Störquellen (Handy, Games etc.) möglichst reduziert und vermieden werden.