Schreibzentren zur Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Schreibkompetenz

Akademisches Schreiben ist eine Schlüsselqualifikation für ein erfolgreiches Studium. Das gilt auch und gerade in Zeiten der Pandemie, in denen häufig sogar noch mehr schriftliche Arbeiten verlangt werden als dies sonst der Fall ist. Viele Studierende haben jedoch das Gefühl, die Fähigkeit zum Formulieren wissenschaftlicher Texte nicht in ausreichendem Maße zu beherrschen. Das führt nicht selten zu Selbstzweifeln und provoziert zudem regelmäßig Diskussionen um die angebliche fehlende Studierfähigkeit von Studierenden. Dabei spielt natürlich die Beherrschung der deutschen Sprache im wissenschaftlichen Kontext eine wichtige Rolle, aber eben nicht nur. Gerade bei berufstätigen oder berufsbegleitend Studierenden fehlt schlichtweg oftmals die notwendige Zeit, sich ihrer Bachelorarbeit oder Masterarbeit mit der erforderlichen Muße zu widmen – ein Grund, weshalb sich manche Studierende an uns wenden.

Die Anforderungen an Textgattungen bzw. an das Verfassen eines wissenschaftlichen Textes sind meist fachspezifisch und noch dazu in der Regel implizit. So unterscheidet sich beispielsweise ein Essay in der Soziologie von einem in der Germanistik oder Philosophie, „beschreiben“ meint in den Naturwissenschaften etwas anderes als in der Literaturwissenschaft. Historiker lesen und interpretieren Texte anders als Juristen oder Betriebswirtschaftler. Schreibkompetenzen, die in einem Kontext erworben wurden, können nicht umstandslos auf einen anderen Kontext oder Fachbereich übertragen werden. Der Text, der den wissenschaftlichen Anforderungen im Fachbereich Soziale Arbeit genügt, wäre z.B. in Jura oder Geschichte nicht anforderungskonform.

Für alle Studierenden, die ihre Fähigkeit, wissenschaftlich zu schreiben entwickeln oder verbessern möchten, existieren seit einigen Jahren verschiedene universitäre Angebote (dieser Text ist eine Aktualisierung eines älteren Beitrages zum Thema Schreibzentren). Diese Schreibzentren werden im Rahmen des Qualitätspaktes der Lehre vom Bund gefördert (zumindest bis 2020) und stellen Anlaufpunkte für Studierende dar, die (kostenfrei) ihre wissenschaftliche Arbeitsweise und Schreibfähigkeit verbessern möchten.

Im Rahmen der dort angebotenen Schreiblehrgänge oder Textwerkstätten werden die Teilnehmenden (meist in akademischen Gruppen) dabei unterstützt, ggfs. auch interdisziplinäre, Schreibkompetenzen zu entwickeln und sich methodische Kenntnisse anzueignen (letzteres ist oftmals auch Gegenstand gesonderter Seminare oder Kurse im regulären Programm einer Universität).

In Deutschland existieren mindestens 20 (geförderte) Schreibzentren, die Projekte zum akademischen Schreiben anbieten. An diesen Schreibzentren sollen Schreibtutoren/innen, die schreibdidaktisch qualifiziert sind, sowohl individuelle Beratung leisten als auch Kurse zu bestimmten Themen durchführen. Dabei stellt auch die Weiterentwicklung der sprachlichen Fähigkeiten ein wichtiges Ziel dar, da somit die Basis für die Entwicklung von individueller Schreibkompetenz geschaffen wird, vor allem, wenn die Muttersprache nicht Deutsch ist.

Hierbei ist auch wichtig zu wissen, was solche Angebote leisten und was nicht. In der Regel werden die Schreibtutoren / innen keinen Text lektorieren oder korrigieren, sondern allenfalls auf Verbesserungspotenzial ausgewählter Textstellen hinweisen oder generelle Empfehlungen zu geeigneten Techniken und Methoden geben. Hilfe zur Selbsthilfe lautet hier das Motto. Nichtsdestotrotz können daraus wertvolle und hilfreiche Impulse erwachsen, die zum gewünschten Ziel führen – wenn genügend Ambition, Motivation und Zeit vorhanden ist (über Motivationsprobleme haben wir an anderer Stelle Beiträge verfasst).

Wo erhält man seitens der Universitäten Unterstützung?

Nicht immer heißen Schreibzentren auch so. Sie werden, je nach Institution, auch als Textwerkstätten oder akademische Schreibwerkstätten bezeichnet. Im Zweifelsfall sollten Sie an Ihrer Hochschule nachfragen, ob am Standort ein entsprechendes Angebot existiert. Anbei eine (nicht vollständige) Auswahl von Schreibzentren.

Schreibzentrum an der TU Nürnberg

Schreibzentrum an der Universität Giessen

Schreibzentrum an der TU Dresden

Schreibzentrum an der Universität Frankfurt

Schreibzentrum an der Universität Konstanz

Wenn Sie auch mit diesen Angeboten immer noch keinen Zugang zum wissenschaftlichen Schreiben finden, wenden Sie sich gerne an uns für eine individuelle Beratung und Unterstützung. 

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