Was macht Lernen effizient? Untersuchung von Motivationsindikatoren im BMBF-Projekt „SensoMot“

Motivation und Lernen

Motivation ist der entscheidende Faktor, um effizient lernen zu können, um Lerninhalte zu verstehen und zu behalten. Motivation ist die Voraussetzung für Lernfreude, Interesse am Lerninhalt und auch für daraus resultierende Lernerfolge. Liegen Motivationsstörungen vor, werden Lernprozesse unterbrochen oder finden gar nicht erst statt. Kann man diese Motivationsstörungen frühzeitig erkennen, können Lernprozesse angepasst werden und eine erfolgreichere Adaption bzw. „bessere“ didaktische Aufbereitung der Lerninhalte ist möglich.

Dies ist Ausgangslage für das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „SensoMot“. Mit Hilfe von Sensordaten sollen kritische motivationale Zustände rechtzeitig erkannt  und durch die Ableitung passender Adaptationsmechanismen der Lernprozess so gesteuert werden, dass motivationsbedingte Lernblockaden mit Hilfe von Sensoren frühzeitig erfasst und Lerninhalte angepasst werden können.

Über sog. Wearables werden physische Daten der Probanden ermittelt, die z. B. auf Stress oder Langeweile hinweisen. Die Lernsoftware reagiert darauf, indem z.B. die Lerngeschwindigkeit angepasst wird. Entsprechende Lernszenarien werden für die universitäre Lehre am Beispiel „Nanotechnologie“ sowie für die berufliche Fernlehre in der Technikerausbildung im „Maschinenbau“ prototypisch entwickelt und evaluiert.

Höhere Lernmotivation und geringere Abbruchquoten

Eine derart gesteuerte und erhöhte Lernmotivation soll in vielen technologiebasierten Lehr-Lern-Szenarien zu größeren Lernerfolgen und niedrigeren Abbruchquoten führen.

Prokrastination dürfte eine der häufigsten Ursachen für die Inanspruchnahme von Ghostwritern sein, die gleichzeitig oftmals die letzte Möglichkeit sind, die Bachelor- oder Masterarbeit und damit das Studium doch noch zu retten.

Primäre Zielgruppe entsprechender Untersuchungen sind also universitäre Lernende. Diese sind für ihren Studienerfolg weitgehend auf eine Selbstregulation ihrer Motivation im Hinblick auf ihren Lernerfolg angewiesen. Bleibt diese dauerhaft aus, äußert sich dies oftmals bei den Studierenden im bekannten sog. Prokrastinieren (Aufschieberitis). Dies ist ein Phänomen mit dem nahezu jeder aus eigener Erfahrung vertraut ist, aber im akademischen Kontext häufig in besonderem Maße zum Tragen kommt. So prokrastinieren laut verschiedenen Untersuchungen zwischen 70-80% der Studenten und etwa 75% betrachten sich dabei selbst als notorische Aufschieber. Etwa bei der Hälfte davon nehmen die Erscheinungsformen der Prokastination problematische Ausmaße an, die sich u.a. durch subjektive Belastungen äußern und das psychische und körperliche Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen.

Dabei besteht weitgehende Einigkeit, dass auch wenn die Datenlage bislang noch keine fundierten Schlussfolgerungen zulässt, es plausibel erscheint, dass mittels verschiedener Beeinflussungswege sich das Phänomen der Prokrastination verringern lässt. Hierbei spielt die Motivationsregulierung eine zentrale Rolle, deren Untersuchung wiederum Ziel des Projekts „SensoMot“ ist. Man darf also gespannt sein, welche Ergebnisse das Projekt erarbeitet. Die Projektdauer ist vom 1.4.2016 – 31.3.2019.

An dem Projekt beteiligt sind u.a. das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (Frankfurt am Main), die Technische Universität Ilmenau, die Medical School Hamburg und die Leuphana Universität Lüneburg.