Induktive und deduktive Forschungsdesigns

Bei vielen wissenschaftlichen Abschlussarbeiten ist es gefordert, empirische Forschungsdesigns zu entwickeln und entsprechende Erhebungen durchzuführen. Dabei stellt sich häufig die Frage, welcher Forschungsansatz geeignet ist, besondere Erkenntnis verspricht und natürlich zum Thema passt.

Induktive und deduktive Forschungsansätze sind zwei unterschiedliche Methoden, um Erkenntnisse zu gewinnen und Hypothesen zu entwickeln.

Deduktiver Forschungsansatz

Meist wird der Ansatz einer deduktiven Forschung gewählt (also vom Allgemeinen zum Besonderen). Man beginnt mit einer allgemeinen Theorie oder Hypothese und testet dann spezifische Aspekte, um die Theorie zu überprüfen. Der Forschende entwickelt eine Vorstellung von dem, was zu erwarten wäre, und überprüft dann, ob die erhobenen Daten diese Erwartungen erfüllen.

Die Entwicklung eines Forschungsdesigns kann die Auswahl einer geeigneten Stichprobe, die Festlegung von Variablen und die Auswahl von Methoden zur Datensammlung und -analyse umfassen.

Dabei wird meist im Rahmen einer systematischen Literaturrecherche von allgemeinen Theorien ausgegangen, um daraus entsprechende Schlussfolgerungen abzuleiten. So besteht ein geringeres Risiko von Fehlinterpretation, da die Hypothesen auf vorhandenem Wissen und klaren Annahmen basieren. Deduktive Forschungsansätze werden häufig in quantitativen Forschungsdesigns angewandt, wo Umfragen, Messungen oder Tests verwendet werden, um Hypothesen zu überprüfen. Die Theorie leitet also die Forschung an, und die erhobenen empirischen Daten werden verwendet, um die Theorie zu überprüfen oder zu bestätigen.

Es ist allerdings zu beachten, dass deduktive Forschung nicht ausschließlich auf quantitative Methoden beschränkt ist. Es ist möglich, auch qualitative Elemente in deduktive Forschungsdesigns einzubeziehen. Der Schlüssel liegt darin, einen klaren theoretischen Rahmen und eine prüfbare Hypothese zu haben, die den Forschungsprozess leiten.

Die Ergebnisse werden im Kontext der vorhandenen Literatur und Theorien interpretiert und diskutiert und es sollte erklärt werden, wie die eigene wissenschaftliche Arbeit zu bestehendem Wissen beiträgt und eventuelle Unterschiede oder Widersprüche erklärt.

Induktiver Forschungsansatz

Bei der induktiven Forschung beginnt man mit spezifischen Beobachtungen und entwickelt daraus allgemeine Schlussfolgerungen (also vom Besonderen zum Allgemeinen). Der Forschende sammelt Daten, sucht nach Mustern und Trends und formuliert dann Theorien oder Hypothesen aufgrund dieser Beobachtungen.

Dies kann die systematische Analyse von Texten, (Experten)Interviews oder anderen qualitativen Daten umfassen, die dann mit geeigneten Methoden ausgewertet werden müssen. Dabei kann es ggfs. notwendig sein, weitere Datensammlungen durchzuführen, um die Theorie zu überprüfen oder zu verfeinern. Dieser Prozess kann iterativ sein und die schrittweise Entwicklung einer umfassenderen Theorie ermöglichen.

Dabei besteht ein höheres Risiko einer Fehlinterpretation, da Theorien bei der induktiven Vorgehensweise aufgrund von Beobachtungen entwickelt werden. Hierbei besteht die Möglichkeit, dass andere relevante Faktoren übersehen werden. Dementsprechend sind auch die Schlussfolgerungen in der Regel spezifischer und auf den untersuchten Kontext begrenzter, da sie nur auf diesen spezifischen Beobachtungen basieren. Induktive Forschungsansätze werden häufig in qualitativen Forschungsdesigns verwendet, um tiefergehendes Verständnis zu gewinnen, Muster zu identifizieren und Theorien zu entwickeln. Die Forschung leitet also die Theorie an, und die Theorie wird aus den Daten abgeleitet.

Beide Forschungsansätze haben ihre Vor- und Nachteile, und die Wahl zwischen deduktiver und induktiver Forschung hängt von der Forschungsfrage, dem Kontext und den verfügbaren Ressourcen ab. In der Praxis werden auch oft hybride Ansätze verwendet, die Elemente beider Methoden kombinieren.

Dabei muss aber gerade bei einer Bachelorarbeit oder Masterthesis überlegt werden, welche eigenen persönlichen (Zeit)Ressourcen zum jeweiligen Forschungsansatz passen.