Wie werden Abschlussarbeiten bewertet?

Endlich ist die Abschlussarbeit fertig! Drucken, abgeben und zurücklehnen. Lang war der Weg und groß war die Mühe, von den belasteten Nerven ganz zu schweigen.

Aber hat sich die Mühe auch gelohnt? Welche Maßstäbe legt der Betreuer bei der Bewertung der Bachelorarbeit oder Masterarbeit an?

Es dauert meist einige Wochen, bevor das Ergebnis feststeht. Bis dahin ist banges Warten angesagt. Schließlich entscheidet die Note für die Bachelorthesis auch, ob z.B. ein Masterstudium aufgenommen werden kann.

Manchmal kommt dann der Schock: die Bachelorarbeit wurde als nicht ausreichend bewertet. Dies gilt es natürlich zu vermeiden und hierfür gibt es einige wichtige Anhaltspunkte.

Häufigste Mängel in der Abschlussarbeit

Als häufigste Mängel in einer wissenschaftlichen Arbeit gelten:

  • Die Auseinandersetzung mit fremden Quellen erfolgt wenig objektiv und unkritisch. Es wird eine weitgehend deskriptive Darstellung gewählt, wohingegen eine analytische Auswertung der Quellen notwendig ist.
  • Die Argumente sind teilweise unpräzise oder nicht logisch aufgebaut. Es fehlt dem Text an wissenschaftlicher Stringenz.
  • Die Quellen werden nicht flüssig in den eigenen Text eingearbeitet, sondern werden ohne Bezug und Einordnung zur eigenen Arbeit nacheinander „abgearbeitet“.
  • Der wissenschaftliche Stil ist teilweise zu unpräzise (Alltagssprache anstelle von Fachterminologie).
  • Das Zitieren ist ungenau (zu viel oder zu wenig, zu eng an den Quellen oder zu weit weg).
  • Die Arbeit hat formale Mängel (Nichteinhaltung formaler Vorgaben wie z.B. des Zitierstils, Mängel in Grammatik, Ausdruck und Rechtschreibung etc.).

Aber es geht auch anders. Wenn man die Kriterien einer guten Abschlussarbeit im Voraus kennt, die der Lehrstuhl bzw. der Betreuer anlegt, sollte man sich beim Schreiben der Bachelorarbeit daran orientieren. Dabei ist festzustellen, dass sich viele Lehrstühle zunehmend auf das Abprüfen der erwähnten formalen Vorgaben konzentrieren, teilweise zu Lasten inhaltlicher Kriterien.

Ein allgemein gültiges Bewertungsschema für Abschlussarbeiten gibt es allerdings nicht. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Studiengängen sind zu groß und die Kriterien variieren von Lehrstuhl zu Lehrstuhl. Dennoch gibt es einige Bewertungsmaßstäbe, die in allen Fachgebieten Anwendung finden.

In diesem Artikel sind die wichtigsten allgemeingültigen Bewertungskriterien für Abschlussarbeiten zusammengefasst. Es empfiehlt sich aber in jeden Fall, frühzeitig das Gespräch mit dem Betreuer zu suchen, um herauszufinden, auf was er oder sie besonders achtet.

Grundsätzlich lassen sich die Bewertungsmaßstäbe bei einer Bachelorarbeit in zwei Kategorien einteilen:

  • inhaltliche Bewertungskriterien
  • und formale Bewertungskriterien.

Inhaltliche Bewertungskriterien bei einer Bachelorarbeit

Hier sollte man sich zunächst darüber im Klaren sein, was eigentlich das Ziel der eigenen Bachelorarbeit oder Masterthesis ist. Primär geht es natürlich darum, eine konkrete Themenstellung zu bearbeiten. Es lässt sich darüber streiten, wie ausgeprägt und signifikant die wissenschaftliche Eigenleistung bei einer Bachelorarbeit sein sollte. Einigkeit besteht jedoch darüber, dass diese bei einer Masterthesis höher ausgeprägt sein sollte.

Dabei sollte die Themen- und Fragestellung klar definiert sein und vor allem auch mittels der vorhandenen wissenschaftlichen Literatur sinnvoll zu bearbeiten sein.

Bei einer Abschlussarbeit wird meist in einem Expose vorab Thema und Vorgehensweise strukturiert. Vorteil ist, dass sich bereits zu einem frühen Zeitpunkt zeigt, ob z.B. die Bachelorarbeit eine klare leitende Fragestellung aufweist oder Probleme bei der Literaturrecherche auftreten. Denn nur wenn die akademische Literatur ausgewertet werden kann, kann auch der aktuelle Stand der Forschung adäquat aufbereitet werden. Die in der Abschlussarbeit gewonnenen Erkenntnisse sind nutzlos, wenn sie nicht in einen Kontext mit dem Stand der Forschung gesetzt werden. Die (voraussichtlichen) Resultate müssen kritisch eingeordnet und bewertet werden. Und dies zeigt letztlich, ob die Thematik und die Aufgabenstellung der Bachelorarbeit auch verstanden wurde. Gelingt all das bereits im Expose, ist die Wahrscheinlichkeit einer guten Bewertung schon mal recht hoch.

Aber es gibt noch weitere Kriterien. Ein weiterer elementarer Punkt in der Bewertung der akademischen Abschlussarbeit ist die Relation von Ausführung und Schwierigkeitsgrad. Dies sollte bereits bei der Themenwahl zu berücksichtigt werden. Wenn ein relativ einfaches Thema wissenschaftlich sauber bearbeitet wird, gibt es zumindest keine Punktabzüge, auch wenn damit vielleicht keine Bestnote erzielt werden kann. Wird ein komplexes Thema mit einer anspruchsvollen Methodologie (z.B. einer empirischen Befragung und statistischen Auswertung) gewählt, wird dies in der Regel auch entsprechend berücksichtigt bei der Bewertung. Dabei können kleinere methodologische Schwächen verziehen werden und sich nicht negativ auf die Bewertung nieder schlagen.

Zusammengefasst werden können die inhaltlichen Bewertungskriterien so:

  • Strukturierung
  • Argumentationsaufbau
  • Inhaltliche Klarheit
  • Literaturverarbeitung
  • Selbständigkeit der Bearbeitung und Erzielung eines wissenschaftlichen Erkenntniswertes
  • Logik und Stringenz der Ausführungen

Formale Bewertungskriterien bei einer Abschlussarbeit

Nun könnte man sagen: Hauptsache der Inhalt meiner Bachelorarbeit oder Masterarbeit passt? Nicht ganz, neben den inhaltlichen Bewertungskriterien wird zunehmend auch auf formale Aspekte geachtet. Allerdings gibt es nicht immer seitens des Lehrstuhls klare Vorgaben. Dann ist man gezwungen, mehr oder minder aufs Geradewohl zu formatieren oder die passende Zitierweise zumindest durchgängig zu wählen und anzuwenden.

Meist jedoch existieren solche Vorgaben, wobei sich diese innerhalb einer Hochschule oder gar innerhalb der Lehrstühle stark unterscheiden können. In jedem Fall sollte man versuchen, sich im Vorfeld sämtliche verfügbare und relevante Dokumente zu besorgen und sich strikt an diese formalen Richtlinien zu halten.

Auch wenn manche gerne erstmal drauf los schreiben – auf die Formalia sollte bereits im Vorfeld geachtet werden und nicht erst nachträglich angepasst werden. Denn dies ist meist mit einem größeren Aufwand und mancher Überraschung verbunden. Beispielsweise wenn man merkt, dass nicht Zeilenabstand 1,5, sondern 1,3 verlangt wird. Dies hat zur Folge, dass man ca. 20% weniger Inhalt erstellt hat, als eigentlich gefordert. Außerdem wird kurz vor Abgabe der Bachelorarbeit die Zeit meist ohnehin sehr knapp. Eine nachträgliche Anpassung der Zitation, Verzeichnisse oder Ergänzung von zusätzlichem Inhalt  etc. vergrößert nur den ohnehin schon großen Zeitdruck.

Oftmals unterschätzt, aber dennoch wesentlich, ist ein gründliches Lektorat am Ende der Abschlussarbeit. Dieses prüft und korrigiert den stilistischen und sprachlichen Ausdruck, Grammatik, Zeichensetzung etc. In vielen Fällen bietet es sich an, das Lektorat an einen professionellen Dienstleister zu vergeben.

Zusammengefasst werden können die formalen Bewertungskriterien so:

  • Einhaltung der äußeren Vorgaben (Seitengestaltung, Layout, Verzeichnisse)
  • Stil/sprachlicher Ausdruck
  • Rechtschreibung / Interpunktion
  • Konsequente Beachtung und Anwendung der Zitierweise
  • Einhaltung Seitenzahl

Je nach Hochschule und Lehrstuhl werden die inhaltlichen und formalen Bewertungskriterien tabellenartig zusammengefasst und gewichtet. Dies hilft bereits beim Schreiben der Abschlussarbeit, auf die wichtigsten Aspekte zu achten, die zu einer guten Bewertung verhelfen.

Sollte Sie Bachelorarbeit oder Masterarbeit vor Abgabe nochmals professionell prüfen lassen wollen, wenden Sie sich gerne an uns.

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